Projektbericht – Rockin Kids
Das Projekt „Rockin Kids“ wurde an zwei Schulen sowie in einem Stadtteil von Flensburg durchgeführt. Es entstanden drei Bandprojekte:
Die IGS-Schulband
An der IGS in Flensburg fanden sich nach den Sommerferien 2007 Pia, Jana, Naemi, Merle, Leonie und Dilan aus verschiedenen sechsten Klassen zusammen, um eine Rock-Band unter der Anleitung von Sönke Grimm zu gründen. Sie hatten zwar alle bisher nur wenig bis gar keinen Kontakt zu Musikinstrumenten, waren aber hochmotiviert.
Nachdem alle Mädchen nach einigen Proben am Schlagzeug gezeigt hatten, dass sie timing-fest waren, wurden die Instrumente (Bass, Schlagzeug, zweimal E-Gitarre, dreimal Gesang) aufgeteilt. Man wurde sich schnell einig und auch das erste Stück war schnell gefunden: „99 Luftballons“ von Nena. Nach wenigen Wochen kam Robin, auch in der sechsten Klasse, als einziger Junge hinzu. Er übernahm das Keyboard und war schnell Bestandteil der Band. Ziel war nun das Einstudieren des ausgesuchten Stückes. Jedes Kind wurde nach seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten eingesetzt. Nachdem das Nena-Stück mehrfach gut durchgespielt wurde, konnte mit dem Proben eines zweiten Stückes von Billy Talent („Surrender“) begonnen werden. Am 3. Wochenende im Mai 2008 wurden beide Stücke aufgenommen. Dabei zeigte es sich, dass die Kinder sich selbst durch die ganze Situation im Aufnahmeraum enorm unter Druck setzten. Leider ist es nicht gelungen eine fehlerfreie Aufnahme zu erhalten, da in unterschiedlicher Reihenfolge den meisten Kindern bei den einzelnen Aufnahmen immer wieder Fehler unterliefen. Irgendwann kam dann der Punkt, an dem die Konzentration ganz nachließ.
Beim Auftritt auf dem Kinderfest war die Situation ähnlich. Leider konnte den Kindern parallel zum Bandtraining kein Einzelunterricht angeboten werden. Auch war es für die meisten Kinder nicht möglich, außerhalb der Probezeiten zu üben, da Sie zu Hause nicht über die Instrumente verfügten. Dennoch kamen die Kinder sehr gerne und motiviert zum Bandtraining. Im Laufe der Proben entwickelte sich eine positive Gruppenstruktur. Nach Beendigung des Projektes Ende Mai 2008 hat die IGS es den Kindern ermöglicht, dass sie auch weiterhin an einem Bandtraining unter Leitung eines Lehramtsanwärters teilnehmen können. Die Instrumente und der Raum wurde uns von Seiten der Schule für die Projektmaßnahme kostenfrei überlassen.
Die Schülerband der Osbek-Schule – „Develish“
Auch bei dieser Band begannen die Proben nach den Sommerferien 2007. Geleitet wurde dieses Bandtraining zunächst von Frank Hansen, der jedoch aus beruflichen Gründen Ende 2007 das Bandtraining beenden musste. Zu Beginn des Jahres 2008 übernahm dann Sönke Grimm das weitere Bandtraining.
Bei den Mitgliederinnen der Band handelte es sich um Schülerin der Osbekschule, einer Hauptschule im Stadtteil Mürwik. Die Band bestand zunächst aus 5 Mädchen, die alle die Klassenstufe 9 besuchten. Die Proben fanden wöchentlich in einem alten Luftschutzbunker unterhalb der Schule statt. Die Instrumente stammten zum Teil aus dem Pool des Vereines Creakult e.V. und wurden durch eine vorhandene Gesangsanlage der Schule ergänzend. Auch von Seiten der Osbekschule wurde uns der Raum kostenfrei zur Verfügung gestellt. Nach dem Wechsel der Anleitung hat ebenfalls ein Mädchen die Band verlassen. Drei der Mädchen verfügten über musikalische Vorerfahrungen aus Keyboard- und Gitarrenunterricht sowie mehrjähriger Chorzugehörigkeit. An dem Aufnahmewochenende nahmen auch nur drei Mädchen teil, da ein Mädchen kurz zuvor aus Flensburg weggezogen war.
Den Auftritt beim Kinderfest meisterten die 3 Mädchen sehr gut. Unter Mithilfe des Bandtrainers an der Gitarre und in der Besetzung Keyboard, Schlagzeug und Gesang gelang den Mädchen ein sehr guter Abschluss ihres Bandprojektes. Da alle 3 Mädchen nach dem Schuljahr 2007 / 2008 die Schule verlassen und in weiterführende Schulen, sowie in Ausbildung gehen, besteht keine Möglichkeit das Projekt fortzuführen. Die Schule selbst erwägt die Möglichkeit eine weiteres Projekt mit anderen Schülern finanzieren zu wollen.
Die „Neustadt – Band“
Die Proben der „Neustadt – Band“ fanden nicht in einer Schule statt, sondern im leer stehenden Proberaum der Kirchengemeinde St. Petri.
Nachdem es nicht gelungen war an der im Norden gelegenen Hauptschule, Schüler für ein Bandprojekt zu interessieren, zeigten sich jedoch 4 Schüler aus unterschiedlichen Realschulen und Gymnasien, die im Norden der Stadt wohnten sehr interessiert an dem Projekt. Als Bandtrainer konnte Niklas Heitmann gewonnen werden, der im Laufe des Trainings mehrere Stücke mit den jungen Leuten zwischen 16 und 18 Jahren erarbeitet hat. Zum Aufnahmewochenende im April 2008 wollte die Band jedoch nur zwei Stücke einspielen, da nach ihrer Meinung die anderen Stücke noch nicht fertig waren. Auf Grund ihres Alters war dies die Gruppe, die am besten und intensivsten gearbeitet hat. Auch die Aufnahmen konnten wesentlich entspannter eingespielt werden, da die Mitglieder weniger aufgeregt waren. Auch das technische Verständnis für die Bandelektronik und die Aufnahmetechnik war erheblich größer. Hier zeigte sich, das der Altersunterschied, aber auch die Schulbildung dazu beitrugen. Die Band besteht auch nach Abschluss des Projektes weiter. Die Kirchengemeinde wird ihnen auch weiterhin den Raum zur Verfügung stellen.
Noch ein Wort zu den Aufnahmen und zur technischen Unterweisung der Projektteilnehmer:
Wie oben bereits beschrieben, fanden im April und Mai 2008 verschiedene Aufnahmetermine statt. Leider ist es uns nicht gelungen Nichtmusiker für den Bereich Technik dauerhaft zu gewinnen. Es gab auf Grund unserer Ausschreibung an den verschiedenen Schulen zwar Interessierte, die jedoch nicht bereit waren regelmäßig an Technikschulungen teilzunehmen. Jedoch zeigte sich, dass die Musikerinnen und Musiker aus den verschiedenen Projekten mit zunehmender Dauer auch technisch interessiert waren, so dass wir uns entschlossen die Aufnahmetage auch für Technikschulungen zu nutzen.
Die erste Phase war eine Einführung in die Technik, danach schloss sich die eigentliche Aufnahme an und zum Schluss wurde die Aufnahme nachbearbeitet. Dabei haben wir darauf verzichtet, die Aufnahmen zu manipulieren und mit den neusten technischen Möglichkeiten zu bearbeiten. Vielmehr war es uns wichtig, dass die Kinder einen Einblick in die alte analoge Aufnahmetechnik erhielten, da uns diese die beste Möglichkeit bot, den Aufnahmeprozess zu verdeutlichen. Wir haben bewusst nicht mit vorgefertigten Midifiles oder Samples gearbeitet, die die Aufnahmen zwar professioneller klingen lassen würden, aber auch nicht den tatsächlichen Stand der jeweiligen Band zeigen. Pitch- oder Tempokorrekturen wurden auf Grund des analogen Aufnahme-verfahrens nicht angewandt.
Zum Schluss des Projektes hat der Verein Creakult e.V. zusammen mit 8 verschiedenen Kinder- und Jugendeinrichtungen ein Kinderfest (unter dem Titel „Musik, Spiel und Phänomene“) am 8. Juni 2008 organisiert, bei dem die Bands auftreten konnten. Die Bandmitglieder waren sehr aufgeregt und haben ihre Auftritte jedoch zumeist sehr gut gemeistert. Der Applaus hat den Kindern sehr gut getan. Da wir auf dem Kinderfest keine große Lautstärke produzieren wollten, haben wir die Instrumente der Bands nur geringfügig verstärkt. Auch hier haben die Musikerinnen und Musiker mitgewirkt.
Während der Projektarbeit entwickelte sich bei den verschiedenen Bands eine ganz unterschiedliche Gruppendynamik, die für alle zu einem sehr guten Lernprozess geführt hat. Trotz der unterschiedlichen musikalischen Ergebnisse der verschiedenen Bands bewerten wir die Projektmaßnahme und deren Verlauf sehr positiv.
Wir bedanken uns bei der Landesvereinigung für kulturelle Jugendbildung – Schleswig – Holstein sehr herzlich für die Unterstützung der Projektmaßnahme.